Im Zuge der Umgestaltung der Homepage habe ich im Archiv einige Bilder aus Berlin kurz vor dem Mauerfall entdeckt.
Ich stand ’89 an der RWTH im Maschinenbaustudium vor einigen Prüfungen als sich die Situation in Berlin dramatisch veränderte. Mir erschien diese einzigartige Situation so wichtig, daß ich mich ohne weitere Vorplanung spontan in mein Auto setzte und Rictung Osten fuhr. Im Gepäck meine erste Nikon F4 mit einem SB24, einem 50mm f1,8, einem 35mm-70mm f2,8 sowie einem 80mm-200mm f2,8. Dazu ein Beutel mit diversen Filmen darunter TMax 400, Tri-X und einige Rollen Kodak Ektachrome.
Schon am Grenzübergang wurde es skurril, da ich wohl einer der wenigen war, die ein temporäres Visum mit Farbportrait ausgestellt bekamen. Soweit war meine Vorbereitung dann doch professionell, denn ein Passbild hatte ich immerhin dabei. Die Fahrt auf der Transitautobahn war trist und die Spannung stieg.
In Berlin angekommen, war ich zunächst überwältigt von der unglaublichen Menge an Berichterstattern. Am Brandenburger Tor stand bereits der berüchtigte Leiternpark und ein amerikanischer Sender war zu dem Zeitpunkt das einzige Team mit einer hydraulischen Bühne. Natürlich keine Chance das Fahrzeug zu parken, und so stellte ich es nach umständlicher Navigation mit Falkplan auf den Knien (es gab noch kein Navi… wir hatten doch nüscht ;_)) dann doch auf die „Strasse des 17. Juni“ Höhe Tiergarten ab.
Auf dem Weg zum Brandenburger Tor lief mir ein Ur-Berliner über den Weg der meinte es wäre doch die Party der Berliner und nicht der ganzen zugereisten. Er hätte auf den Rummel nach jahrelangem Inseldasein liebend gerne verzichtet. So stellte sich dann auch der Trubel am Brandenburger Tor da. Alle warteten auf den Moment, dass die Mauer beseitigt würde
28 Jahre nach dem Bau der Mauer wurde das Brandenburger Tor während der Wende in der DDR am 22. Dezember 1989 unter dem Jubel von mehr als 100.000 Menschen wieder geöffnet.
Ich war etwas zu früh… Aber die Atmosphäre hatte mich infiziert und der Start in mein Leben als Fotograf war spannend und zu einer wirklich geschichtsträchtigen Zeit.